Allergologie

Durch die Einführung der molekularen Allergendiagnostik im vergangenen Jahrzehnt konnte die Allergiediagnostik einen enormen Fortschritt erzielen. So werden Allergenkomponenten rekombinant hergestellt, die die eigentlichen Auslöser einer Allergie sind. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Allergien durch einzelne Bestandteile einer Allergenquelle ausgelöst werden, meist Peptidsequenzen eines Proteins. Aufgrund ihrer strukturellen Ähnlichkeiten können diese Sequenzen zu Familien zusammengefasst werden und lassen wichtige Rückschlüsse hinsichtlich Primärsensibilisierung und Kreuzreaktionen zu.

Die Verwendung rekombinanter Allergenkomponenten eröffnet verschiedene diagnostische Möglich-keiten und ermöglicht eine Leitlinien-gerechte Behandlung von Allergien. So erlaubt die Methode bei Aeroallergien im Gegensatz zur deutlich weniger spezifischen Extrakt-basierten Allergiediagnostik die sichere Identifikation der verantwortlichen Hauptallergene, so dass in der Folge eine spezifische Immuntherapie (SIT) angewendet werden kann. Darüber hinaus lässt die Identifikation einer Sensibilisierung auf Nahrungsmittel-Allergenkomponenten Rückschlüsse auf das Anaphylaxie-Risiko zu. Nicht erforderliche diätetische Allergenkarenzen oder Provokationstests können so vermieden werden.

Überraschende Symptome können mit Hilfe der molekularen Allergiediagnostik oft auf Kreuzreak-tionen zurückgeführt werden. So ist inzwischen klar, dass Pollenallergiker deshalb häufig auch auf Nahrungsmittel reagieren (Pollen-assoziierte Nahrungsmittelallergien), weil bestimmte Nahrungs-mittelallergene mit Pollenallergenen verwandt sind. Beispiele dafür sind das Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom und das Sellerie-Beifuß-Gewürz-Syndrom. Eine Kreuzreaktion liegt auch dem Latex-Frucht-Syndrom, wobei die Reaktion auf den Verzehr exotischer Früchte beschränkt ist. Beim Milben-Krustazeen-Syndrom vertragen Hausstauballergiker aufgrund einer Kreuzreaktion mit Tropomyosin keine Shrimps. Für die anstrengungsabhängige Weizenanaphylaxie ist ein bestimmter Abschnitt des Glutenmoleküls verantwortlich. Und das Krankheitsbild der verzögerten Soforttypallergie gegen rotes Fleisch und Innereien (Alpha-Gal-Syndrom) konnte auf spezifischen IgE-Antikörper gegen eine Zuckerseitenkette aus alpha-Galaktose zurück geführt werden.

Sollten Sie unter rätselhaften, unklaren Symptomen leiden und den Verdacht haben, dass eine Allergie dahinter stecken könnte, so können wir Sie gerne beraten. Mit Hilfe einer ausführlichen Anamnese und einigen Untersuchungen auf Sensibilisierung gegen bestimmte Allergenkomponenten könnten wir möglicherweise rasch Licht ins Dunkel bringen.

Ansprechpartner

Frau Dr. rer. physiol.
Barbara Poensgen

Fachärztin für Laboratoriumsmedizin,
Diplom Humanbiologin

Molekulargenetik, Allergologie, Pharmakologie, Toxikologie

Dr. Barbara Poensgen
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